Die Winzerzeitschrift Vinum ließ letzthin 20 Weine von verschiedenen Jurys verkosten und bewerten. Verkosten Frauen anders als Männer? Das Ergebnis der Verkostung macht klar: das Geschlecht hat weniger Einfluss auf die Weinwahl als angenommen.Entscheidend war mehr der berufliche Status: Fachleute bevorzugen andere Weine als Konsumenten.
Thomas Vaterlaus fasst zusammen:
Fachleute Frauen: Diese Gruppe bekannte sich zu eleganten, gut strukturierten Weinen. Keine Chance hatten die zu üppigen Gewächse aus Barossa und Napa Valley. Neben Rioja und Pinot Noir aus Neuseeland schaffte es ein Puligny-Montrachet aufs Podest.
Fachleute Männer: bewertete 3 rote Klassiker aufs Podium, zwei davon mit modernen fruchtigen Touch. Es handelt sich um animierende, gut strukturierte Rotweine aus Neuseeland, Bordeaux und Rioja. Top 1 der Damen landete auf Platz drei der Männer; Top 2 der Damen auf Platz 1 der Männer. Also gar kein so riesiger Unterschied!
Konsumenten Frauen: Die Weinauswahl ist die überraschendste Wertung der gesamten Weinprobe. Dabei lagen Power-Weine ganz vorne! Viel Extrakt und Alkohol, sowie ein paar Gramm Restzucker weckten keine Berührungsängste. Gar nichts anfangen konnte die Jury mit leichten Weinen und Naturweinen. Diese landeten auf den letzten Plätzen. Der wuchtige Cabernet aus Napa, welcher in dieser Jury den zweiten Platz belegte, wurde von den"Fachfrauen" mit dem letzten Platz bestraft.
Konsumenten Männer: Der klassische männliche Konsument ist immer noch ein Rotweintrinker. Dabei bevorzugt diese Gruppe gereifte Weine aus südlichen Gefilde. Barolo, Priorat und Amarone waren die beliebtesten. Leichte Weine und Naturweine fielen auch in dieser Jury durch.
Eure Elisabeth Pföstl
Text: Südtiroler Sommeliervereinigung