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Kamelien zum Geburtstag

Herbert Rosendorfer, Schriftsteller und Richter im Brotberuf in Bayern mit südtiroler Wurzeln spottete einmal, er wundere sich, dass " in der Tundra nördlich der Alpen" überhaupt Menschen leben können. Vielleicht war es gerade das Klima hier am Alpensüdhang, welches die Landschaftsarchitektin Andrea Göhring aus der Umgebung von Nürnberg dazu verleitete, rund um ihr Haus am Mitterplatterweg Gärten der besonderen Art anzulegen.

Eigentlich würde man sich hier nichts Besonderes an Gärten erwarten. Sicher, die Lage hat es schon in sich hier, wo sich wie auf einer Aussichtsplattform das atemberaubende Panorama des Meraner Beckens auftut. Wie eine Overtüre am Hauseingang das Potpourri: Zierblumen und Ziersträucher, Exoten, Zugewanderte und Einheimische, Frauenmantel unter Kamelie und Zaubernuss. Ein kleines sympathisches Pflanzenmultikulti. Gehütet und gepflegt danken es die Pflanzen mit üppigem Wachstum.

Die Winterkamelie ganz besonders: sie blüht zu Andrea's Geburtstag im November. Streng, nüchtern und gradlinig zeigt sich die Fläche vor dem Wohnzimmer in den Materialien Lärche, Schotter, Cortenstahl und Porphyr. Kurz geschnitten der Rasen mit einem aus Lärchenholz gerahmten Miniteich in der Mitte. Einziges florales Zugestäntnis eine Seerose mit pittoresker Blütenknospe: "Das ist im Sommer unser Freibad und im Winter kühlen wir uns hier nach dem Saunagang ab".

Andrea lacht und zeigt auf den Olivenbaum rechts in erhöhter Position in einem Cortenstahl-Beet: "Und das ist unser Hausbaum, weit soll er einmal seine Äste ausbreiten". Zwei Agaven leisten dem mediterranen Gesellen Gesellschaft. "Erstaunlich, dass die den Winter bestens überleben, drüben, unten am Eck, wachsen sogar Feigenkakteen! " Ein paar Meter tiefer vorgelagert ist der Nutzgarten mit Hochbeet. Andrea zieht die Pflänzchen selber aus den vorjährigen Samen und als Treibhaus in dieser Zeit muss das Saunahäuschen herhalten.

Herr im Kiesgarten ist ein alter Granatapfelbaum. Hier hat Andrea ein kleines Paradies an Sommerblumen und mehrjährigen Stauden geschaffen. Von März an blüht hier immer etwas und die Insekten, besonders Bienen und Hummeln, wissen das. Wenn es nicht arg stört, darf auch spontan Gewachsenes weiterleben. Für anderes, wie Pflanzengeschenke, findet sich auch ein Plätzchen. So kommt es, dass ein Edelweiß in trauter Eintracht mit einem Lavendelbusch wächst.

Andrea ist Botschafterin ihres liebsten Hobbys. Sie weiß, dass Gärten Menschen verbinden, darum begleitet sie auch die Gartenspaziergänge.

Eure Elisabeth Pföstl

 

Text: Sebastian Marseiler

Fotos: idealit.com

Marion Lafogler

Tags: 2018

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